Handeln gegen Hass im Netz

Hassrede (engl. Hate Speech) ist Gewalt, die über Sprache, Bilder und Worte in digitalen Medien verbreitet wird. Hass im Netz zielt auf ganze Gruppen, beleidigt, bedroht und verachtet Menschen beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Geschlechtes oder ihrer sexueller Orientierung.
Die Inhalte können unter anderem extremistisch, rassistisch, sexistisch, homophob, holocaustverleugnend oder gewaltverherrlichend sein.
Hasserfüllte Äußerungen sind dann strafbar, wenn die Grenze der freien Meinungsäußerung überschritten und die Rechte anderer verletzt werden.  
Hass im Netz kann in Form von Kommentaren (geschlossene Gruppen, soziale Netzwerke und Internetforen), auf Websites und Blogs, in Form von Bildern sowie mittels Fake Accounts erscheinen.
Weltweit schützen Gesetze und gesellschaftliche Werte vor Diskriminierung: Unser Grundgesetz regelt, dass niemand aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung, Religion oder Behinderung diskriminiert werden darf. Wer in der Online-Welt andere angeht, kann sich strafbar machen. Niemand muss Hassrede akzeptieren oder aushalten.

Einstehen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

Fremdenfeindlichkeit bezeichnet eine ablehnende, häufig aggressive Haltung einer Gruppe oder einzelner Personen gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. Fremdenfeindlichkeit (Xenophobie) ist eng mit Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Regionalismus verbunden. Propagiert wird eine Überlegenheit der eigenen Gruppe und der eigenen Kultur gegenüber Fremden. Im Gegenzug werden Ausländer für Arbeitslosigkeit, Armut und andere sozialen Missstände verantwortlich gemacht. Manchmal münden Vorurteile und extreme Meinungen auch in Straftaten. Die Opfer solchen Straftaten müssen besonders geschützt werden.

Denn Fremdenfeindlichkeit, die in Hasskriminalität mündet, ist besonders unfair. Sie trifft oft einzelne als Vertreter eine bestimmten Gruppe. Deswegen sollte jeder Vorurteilen und extremen Meinungen frühzeitig begegnen. Wer nachfragt, diskutiert und sich auch mit deinen eigenen Vorurteile aktiv beschäftigt, zeigt auch Zivilcourage. Wichtig, ist es rassistische Witze, Klischees oder auch die Verwendung rassistischer Symbole nicht einfach hinzunehmen, sondern dagegen vorzugehen - auch im Netz. Meldet solche Inhalte dem Seitenbetreiber oder einer Meldestelle wie jugendschutz.netFSM e.V. oder der Internet-Beschwerdestelle.

Sexismus ist nicht harmlos

Sexismus ist die Diskriminierung und Abwertung von Mädchen und Frauen - aber auch von Männern aufgrund ihres Geschlechts. Gerade im Internet erleben Opfer sexistische Angriffe:

  • Sexuelle Beleidigungen
  • Androhung von sexueller Gewalt
  • Veröffentlichung von echten oder gefakten Nacktfotos und Videos.

 

Vor allem Mädchen und Frauen werden Opfer von sexuellen Bemerkungen und Beleidigungen - insbesondere wenn sie sich im Netz öffentlichen zu bestimmten Themen äußern oder Meinungen vertreten. Betroffen sind oft Blogerinnen, Politikerinnen oder Journalistinnen. Auch Männer und Jungen, die offen mit ihrer Homosexualität umgehen, sind sexistischen Bemerkungen ausgesetzt. Im besonderen Maße betroffen sind auch transsexuelle oder intersexuelle Menschen. Sexismus begegnet einem im Alltag in vielen Varianten - oft versteckt in Stereotypen und Klischees, die teils auch rassistisch motiviert sind.

Sexismus fängt oft harmlos an, zum Beispiel mit anzüglichen Scherzen oder klischeehaften Sprüchen. Wie beim Sport: "Dich will ich nicht in meiner Mannschaft. Mädchen können nicht richtig rennen, da verlieren wir bloß." Auch bei solchen Bemerkungen ist es wichtig, Partei für eine Person zu ergreifen. Im Internet werden sexistische Bemerkungen noch lauter und enthemmter geäußert. Die Konsequenzen für die Betroffenen sind entsprechend schwerwiegender.

Gerade die Androhung oder Befürwortung von sexualisierter Gewalt hat für die Betroffenen besonders gravierende Folgen. In solchen Fällen gilt es sofort Zivilcourage zu zeigen und gegen Hassredner im Netz vorzugehen. Jeder kann Hass im Netz löschen oder melden - und bringt sich damit nicht selbst in Gefahr.

Intoleranz erzeugt Hass

Opfer von Hassrede im Internet sind darüber hinaus auch Menschen, die (gemessen am allgemeinen Durchschnitt) anders sind:

  • durch ihre Glaubensrichtung,
  • durch ihre ethnische Herkunft,
  • durch ihre fremde Herkunft,
  • durch ihre politische Einstellung,
  • durch ihr Geschlecht,
  • durch ihre sexuelle Orientierung,
  • oder aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung.

 

Intoleranz und Ablehung von Menschen anderer Herkunft, mit alternativen Lebensmodellen, politischen Einstellungen oder aufgrund ihrer Sexualität entstehen oft aus Unkenntnis oder Angst. Viele Täter von Hassrede nicht nur im Internet fühlen sich in ihrer Lebenswirklichkeit bedroht - durch die Andersartigkeit der anderen. Sie gehen soweit, dass sie andere gegen einzelne Menschen oder eine ganze Gruppe aufstacheln. Diese bewusste Hetze hat nichts mit freier Meinungsäußerung oder allgemeinen Kritik zu tun. Wer bewusst und mit dem Ziel anderen zu schaden, Hass im Netz verbreitet, macht sich strafbar.

Handeln

Wem Hass im Netz begegnet, kann auch handeln. Sei es durch Gegenrede, Aufforderung der Quellenangabe, Opferunterstützung, Dokumentation, Meldung oder sogar Anzeige.

Bei akuter Gefahr wendet Euch bitte (rund um die Uhr) an eine Polizeidienststelle oder wählt den Notruf unter 110!